Was die Ernährung angeht, höre ich ja ziemlich auf mein Gefühl. Doch wenn man zum ersten Mal Mama wird, ist man auch beim Thema Ernährung vor viele Fragen gestellt und möchte es richtig machen – das ging auch mir beim ersten Kind so. Die Beikosteinführung ist die erste grosse Herausforderung nach dem Stillen. Bis jetzt hatte ich gestillt – und jetzt? Plötzlich sollte man sich an Pläne halten. Und ist das Baby überhaupt schon reif? Was soll ich ihm wie zu essen geben und was ist alles verboten? Warum ich es beim zweiten Kind viel lockerer nehme, und somit weniger gestresst bin, erzähle ich euch hier.
Beim ersten Kind war ich wirklich sehr vorsichtig und hielt mit an Empfehlungen und Pläne, ich höre das auch oft von anderen jungen Mamas beim ersten Kind. Was mir geholfen hatte, war eine Leitlinie, wie das erste Jahr aussehen sollte und auch die Empfehlungen zum ersten Babybrei. Ihr findet diese Infos wie folgt:
Wie sah die Ernährung beim ersten Kind aus?
- Ich startete mit Kürbisbrei
- alle paar Tage kam ein anderes Gemüse dazu, ab der 2. oder 3. Woche mischte ich mit Kartoffeln
- Nach einem Monat gab es einen Getreide-Gemüsebrei und so weiter.
Doch schon beim ersten Kind weichte ich ein bisschen ab: als es um die Einführung von Fleisch ging, entschied ich mich, meinen Sohn vegetarisch zu ernähren. Ich las viel und liess mich beraten und zog es so durch.
- Mehr zu den Eisenquellen für vegetarisch ernährte Kinder habe ich hier zusammengefasst
Da mein Sohn bis etwa 8 Monate nichts in die Hände nehmen wollte (weil zu glitschig, komisch …), verzichtete ich auf Fingerfood und Baby Led Weaning – ich selbst fühlte mich auch nicht sicher dabe. Er mochte das Essen nicht in die Hand nehmen, fand alles, was glitschig ist, eklig. Erst kurz vor dem ersten Geburtstag, nahm er Essen in die Hände und ass selbst.
Bis heute ist eines geblieben: er ist ein guter Esser. Ich habe es sicher richtig gemacht, dass ich ihm sehr viel verschiedenes zu probieren gab. Zwar hat er jetzt mit bald 4 die wohl «schlimmste» Phase, dass er Kräuter, Erbsen, rohes Gemüse nicht mag aber ansonsten isst er ziemlich viel.
Und das zweite Kind?
Babybrei oder Baby Led Weaning? Warum ich beim zweiten Kind lockerer bin
Mein zweiter Sohn ist ganz anders. Er zeigte etwas später die Anzeichen, dass er bereit ist für die Beikost (wie diese aussehen findest du hier). Mit 4 Monaten gab ich ihm ein Löffelchen Süsskartoffelbrei. Er fand es interessant, schob aber das meiste aus dem Mund. Mit nicht ganz 5 Monaten war er dann bereit, als ich ihm Pastinakenbrei servierte. Schon seit Tagen war er am sabbern, wenn er mit uns am Tisch sass. Und dann kam der Abend, an dem der ältere krank war, und der Kleine mir aus Versehen an einem Pizzateig-Stück saugte. Also gut, ich gab ihm ein langes Stück und er saugte und war glücklich. Deshalb gab es einige Tage später den ersten Gemüsebrei. Und gleichzeitig kaufte ich ihm Mais Pops. Ab jetzt gab es die beim Nachtessen, wenn wir drei am essen waren, dann durfte das Baby Maispops lutschen. Und er war glücklich. Hatte er nichts in der Hand, meckerte er.
Nach 2 Wochen ass er am Mittag schon eine grosse Portion von vielleicht 60-70 ml Brei. Dazu stillte ich ihn. Ich schaute auf keine Pläne, gab ihm ziemlich bald Haferbrei in den Gemüsebrei und als ich nach etwa 5 Wochen am Abend mit der zweiten Mahlzeit startete, gab ich ihm einen Obst-Gemüse-Getreidebrei oder Obst-Avocado-Getreidebrei. Nach etwa 2 Monaten auch mal mit Joghurt oder Vollmilch.
Ich möchte euch hier Mut machen, auf euren Bauch zu hören und auf euer Gefühl. Denn jetzt beim zweiten Kind höre ich viel mehr auf mich und mein Baby. Und es ist gut so! Egal, was die Ernährungspläne vorschreiben. Ich achte darauf, was er möchte, wie er sich verhält. Dass er jetzt schon an einem Stück Pizzateig lutschen darf, hätte ich beim ersten Kind nie gewagt. Jetzt ist es für mich aber völlig ok. Dass er mal ein Stückchen Banane bekommt oder an einer Melone kaut, warum nicht, ich bin aufmerksam dabei und er hat eine grosse Freude.
Ein Mix aus Baby Led Weaning und Babybrei – warum?
Was ich schon während der Schwangerschaft wusste: Ich werde Baby Led Weaning (hier gibts mehr dazu) mit einem Mix aus Babybrei machen und das Baby entscheidet, was es will. Und mein Kind macht zum Glück auch mit und ist an beidem sehr interessiert.
Warum mache ich diesen Mix und entscheide mich nicht für das eine oder andere? Schlicht aus diesen Gründen:
- Ich höre auf mein Bauchgefühl und mein Baby
- ich gebe ihm Babybrei weil es für die Grosseltern und die Kita einfacher ist, wenn sie ihn betreuen
- ich gebe ihm Babybrei, damit er ab dem 6. Monat eine volle Mahlzeit ersetzt und ich weniger abpumpen muss wenn ich arbeite
- ich gebe ihm BLW Fingerfood, damit er seinen Geschmacksknospen trainiert, seine Hände damit spielen können, er üben kann zu essen und so schneller besser alleine essen wird (so hoffe ich)
- ich gebe ihm BLW Fingerfood schon von Anfang an, damit ich während dem Essen auch mal ruhig essen kann. Und alles, was er in die Hand bekommt, wander schliesslich zum Mund. Er will es austesten, daran saugen. Wie sein grosser Bruder am Tisch.
Familientisch mit Baby – was isst mein Sohn in welchem Monat?
- 5. Monat: 2 Wochen Mittags-Gemüsebrei, am Abend Mais Pops. Es kam aber schon vor, dass er an einem Gurkenstück saugte oder an einem Pizzateig-Stück.
- Anfang 6. Monat: Mittags-Gemüsebrei, auch mal mit Kartoffeln oder Getreide. Am Abend Mais Pops und bald einen Getreide-Obstbrei. Er hat schon an einer Nudel gesaugt, an einem Karottenstück oder gekochtem Broccoli und Kartoffelsticks.
- 7. Monat: Da ich noch immer sehr viel Milch hatte stillte ich fast bis Ende 7. Monat oft und mein Sohn ass am Mittag und Abend seinen Brei. Dann führte ich mit etwa 6 Monaten am Vormittag einen Obstbrei ein und liess eine weitere Stillmahlzeit weg. Am Abend gab es im 7. Monat ab und zu einen Löffel Naturjoghurt in den normalen Getreidebrei. Ab und zu gab es einen gekochten Milchbrei mit Vollmilch oder Brei mit Pre-Milch, immer mal wieder mit Avocado, Banane und Apfelmus gemischt.
- 8. Monat: Am Nachmittag gibt es, wenn mein Sohn will, zusätzlich Maispops, Brotrinde oder Apfelmus. Er isst schon ziemlich gut folgendes alleine:
- Gurken
- Brotrinde
- Maispops
- Zucchini gekocht
- weiche Birne
- Himbeeren
- Süsskartoffelsticks
- Zwieback
- Gnocchi
- Pancakes ohne Eier
Ich habe eher früh mit einem Abendbrei begonnen. Dazu gab es zwei Gründe: der Kleine wollte einfach auch essen, wenn drei weitere Personen am Tisch mit Teller da sitzen und essen. Ausserdem hatte ich seit Tagen das Gefühl, er bekomme nicht mehr genug. Also begann ich nach einem Monat Mittagsbrei mit einem Abendbrei. Ich stillte damals noch am Morgen um ca. 6h, dann um 9h, nach dem Mittagessen (nur wenn er wollte), um 15 Uhr und liess somit das 18h-Stillen langsam weg. Dann gegen 20h bevor er schlafen ging, stillte ich nochmals und um 23h, wenn ich schlafen ging das letzte Mal am Tag.
Erst im 8. Monat hatte es sich eingependelt, dass er den Vormittagsbrei gut ass, ohne stillen, und nur noch am Nachmittag um 15h gestillt wurde, bis er ins Bett ging.
Ernährungspläne für das Baby – was taugen sie?
Natürlich achte ich auch jetzt beim zweiten Kind bei der Ernährung auf die generellen Regeln. Ich gebe keine Nüsse (Verschluckungsgefahr) ich gebe noch länger keine Milchprodukte und keine Rohmilch bis zum 1. Geburtstag. Ich meide Weizen und Zucker und Salz (wo möglich), Honig ist ebenfalls verboten (das hier ist alles verboten im ersten Jahr).
Ernährungspläne sind dazu da, den Eltern eine Leitlinie zu geben. Damit man weiss, wo man wie beginne soll und sich so langsam in die Welt der Baby-Ernährung antasten kann. Die meisten Ernährungspläne sind ähnlich aufgebaut, und zum Glück ist das so, damit die Verwirrung nicht zu gross ist. Wenn man mal nicht weiter weiss, ist immer noch der Hausarzt oder die Mütterberatung da und beantwortet Fragen.
Gesund Kochen für Mama und Baby
Ich habe hier auf dem Blog schon mehrere Rezepte gepostet, die 2 in 1 sind: einmal kochen, ein Babyrezept für das Kind und Mittagessen für die Mama. Denn sehr wichtig in der ganzen Beikost-Zeit und dem langsamen Abstillen: vergiss nicht, für dich zu kochen. Ausserdem animiert es dich, nicht jeden Tag dasselbe zu essen.