Diese Frage stellen sich viele und die meisten wissen zu wenig. Da ich in der Gemüsebranche arbeite, kann ich euch gerne mal einige Fakten erzählen, ob importiertes Gemüse und Obst besser ist, warum ein Gewächshaus auch Vorteile mit sich bringt und wie es sich mit den Ökobilanzen so hält.
Wie ist das nun mit den Gewächshäusern und dem CO2-Ausstoss beim Gemüse?
Ich bin zwar eine Öko-Mama (wie ich hier beschrieben habe) aber keine, die es zu 100% ist und keine, die sich zu fest einschränkt. Es sind die kleinen Sachen, die wir umsetzen, wie auch oben beschrieben. Recycling ist selbsterklärend und gehört dazu. So wenig Plastik wie möglich zu benutzen auch. Ebenfalls achten wir darauf, wenig Energie zu brauchen. und wenig zu fliegen.
Ist importiertes Gemüse ökologischer?
Immer wieder sehe ich in den Sozialen Medien und in der Tagespresse die Diskussion zum Thema: Ist importiertes Gemüse ökologischer? Sind Gewächshäuser oder Treibhäuser immer schlecht? Nun ja, es ist ein Fakt, dass die heutige professionelle Gemüseproduktion zu einem Teil im Gewächshaus stattfindet. Dies deshalb, weil einige Pflanzen kein kaltes, nasses Wetter mögen. Welches Gemüse ist nun ökologischer, das aus Spanien zu uns transportierte? Hier mal meine Meinung dazu: Im Sommer ist Gemüse aus der Schweiz die beste Variante, dann müssen die Gewächshäuser auch nicht stark oder gar nicht beheizt werden. Bei Biogemüse darf man im Winter nur bis 5 Grad heizen, bei SGA (Suisse Garantie) Gemüse mehr, und Tomatenpflanzen lieben es nun mal warm. Heutige moderne Gewächshäuser sind aber so konzipiert dass man ausgeklügelt lüften und durch das Glas wärmen kann. Viele der grossen Gemüsebauern heizen inzwischen nicht mehr mit Gas sondern Abwärme (z.B. von einer nahestehenden Fabrik oder KVA), und viele haben heute Photovoltaik. Das relativiert den CO2 Austoss auch wieder. Nur steht das leider auf der Etikette nicht geschrieben, da müsste man den jeweiligen Gemüseproduzenten kennen (der steht auf der Etikette). Der Transport mit Lastwagen aus Spanien oder Italien macht leider nicht mal so viel aus, deshalb wird oft empfohlen, im Frühling oder Winter (dann gibt’s bei uns wegen der hohen Temperaturunterschiede ja sowieso keine) Tomaten oder Gurken von da zu kaufen. Meine Meinung ist aber, dass die im Winter auch nicht schmecken da unreif geerntet. Hinzu kommt die Wasserknappheit in diesen Ländern.
Der Vorteil von Hors-Sol Gemüse
Viele haben ja noch immer das Gefühl, Hors-Sol sei schlecht. Seit den 1980er Jahren wurde es verpönt. Doch Hors-Sol – der Anbau ausserhalb der Erde (dafür in einem Kokos- oder Steinwolle-Substrat) hat viele Vorteile:
- es gelangt kein Dünger in die Erde und verunreinigt lokale Gewässer
- man braucht viel weniger Dünger, genau so viel wie es nämlich braucht
- Das Wasser wird rezykliert
- Man braucht im Gewächshaus viel weniger Pestizide etc. da mit Nützlingen gearbeitet wird.
Die Schweiz steht im EU-Vergleich am besten da
Und nicht vergessen: in der EU gelten andere Richtlinien und soziale Standards. Afrikanische Arbeiter in Spanien haben oft keine Veträge und verdienen sehr sehr viel weniger als die Arbeiter in der Schweiz (die Haus, Vertrag, Versicherung etc haben müssen). Und dann die Pflanzenschutzmittel: mir ist lieber etwas aus der Schweiz das nach SUISSE GARANTIE Standards angebaut wurde zu essen als aus Spanien wo ich nicht weiss, was für Mittel angewendet wurden. Schlussendlich unterstützt du so auch die Schweizer Landwirtschaft. Saisonal essen ist und bleibt die beste Option. Einen umfassenden interaktiven Saisonkalender findet ihr hier www.gemuese.ch/saisonkalender
Bei www.biosuisse.ch , www.ipsuisse.ch und www.gemuese.ch gibt es weitere Infos zu den drei Zertifizierungen Bio Suisse, IP Suisse (achtet stärker auf die Ökologie) oder Suisse Garantie, welche auch für Gemüse und Früchte in der Schweiz gelten.