Vegane Ernährung im ersten Jahr wird noch immer sehr kritisch betrachtet. Dabei gibt es inzwischen sehr viele Beispiele, die zeigen, dass es ok ist und das Baby keinen Nährstoffmangel erleidet. Wichtig dabei ist aber, dass sich die Eltern informieren um auch so gegenüber ihrem Umfeld Argumente zu haben und um selbst die Sicherheit zu haben, dass sie es richtig machen.
Wenn du unsicher bist, ich habe an der Ecodemy die Fachfortbildung „vegane Ernährung für Mutter und Kind“ gemacht und kann dich hier sehr gut und individuell beraten.
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Ich habe ausserdem mit einer Ernährungsberaterin und Mutter gesprochen, die sich auf die pflanzenbasierte Ernährung spezialisiert hat. Hier geht’s zum Interview, wo sie erklärt, dass es ganz einfach ist und worauf man achten sollte.
BILD VEGANE DOSA
Potentiell kritische Nährstoffe in der veganen Baby-Beikost
Es gibt einige Nährstoffe, die man kennen muss und auf die man extra achten sollte. Einzig das Vitamin B12 kann übrigens gar nicht über die vegane Ernährung gedeckt werden und muss deshalb von Anfang an supplementiert werden. alle anderen Vitamine und Mineralstoffe gelten deshalb als potentiell kritisch:
- Vitamin B12
- Vitamin D3 & K2
- Jod
- Omega3 Fettsäuren
- Zink
- (Selen)
- Eisen
- Vitamin B2
- Kalzium
- (Proteine)
Wird ein Säugling vegan ernährt, sollte besonders auf die ausreichende Versorgung mit den Mineralstoffen Eisen, Zink, Jod und Kalzium, Vitamin D sowie Omega-3-Fettsäuren (Rapsöl, Leinöl, angereichertes Öl mit DHA und EPA), sowie Vitamine B2 und B12 geachtet werden.
Vitamin B12 solltest du ab der ersten bis zweiten Mahlzeit verabreichen als Supplement, Vitamin D3 bitte im ersten Jahr auch und darüber hinaus dann immer in den Wintermonaten.
Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Beikost einen hohen Energie- und Nährstoffgehalt hat, z.B. durch Nussmus, Getreide und Hülsenfrüchte und einer stärkeren Zugabe von pflanzlichen Ölen.
Achte zudem auf eine Eisenreiche Ernährung und verwende Nussmus und grünes Gemüse, damit deckst du Eisen, Kalzium, Magnesium und auch Zink gut ab.
Hülsenfrüchte darfst du bereits ab Beikost (6 Monate und älter) in Brei oder BLW-Essen mischen, steigere die Menge langsam. Am besten eignen sich Tofu und rote Linsen.
Darf mein Kind Soja? Lies hier
ProVeg (der Vegetarierbund) Deutschland sagt zur pflanzenbasierten Ernährung folgendes:
Die Ernährung ohne tierische Produkte ist sehr vielseitig. Folgende Lebensmittel stehen in einer grossen Bandweite zur Verfügung:
- Gemüse und Obstwie Tomaten, Kohl, Rote Bete, Kürbis, Knoblauch, Oliven, Brokkoli, Äpfel, Nektarinen, Beeren, Bananen, Melonen und Orangen. Diese Lebensmittel sind ein wichtiger Lieferant von Vitaminen, Mineralstoffe, sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen.
- Hülsenfrüchtewie Linsen, Erbsen, Bohnen, Sojabohnen und Lupinen stellen eine Hauptquelle von Eiweiß (Protein) aber auch einer Eisenquelle dar.
- Vollkorn und Getreidewie Hafer, Roggen, Dinkel, Weizen, Gerste, Hirse und Reis sowie Pseudogetreide wie Quinoa, Amarant und Buchweizen. Sie alle liefern komplexe Kohlenhydrate, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Quinoa und Amaranth solltest du erst ab dem 2. Lebensjahr in kleinen Mengen anbieten und immer gut waschen (Gerbstoffe).
- Nüsse und Samenwie Leinsamen, Walnüsse, Mandeln und Hanfsamen stellen sowohl gesunde Fette als auch andere wertvolle Nährstoffe bereit. In den ersten Lebensjahren kannst du Nüsse und Samen als Mus oder gemahlen anbieten.
- Vegane Fleischalternativenwie vegane Burger, Schnitzel und Würstchen sind ebenfalls in vielen Varianten erhältlich – zum Beispiel auf Basis von Soja, Seitan oder Lupinen. Achte in der Baby-Ernährung auf wenig verarbeitete Produkte wie Natur-Tofu.
- Vegane Milchalternativen:Es gibt diverse pflanzliche Alternativen zu Milch, Joghurt oder Käse. Diese basieren häufig auf Soja, Nüssen oder Getreide. Für Kinder empfehle ich dir nur kalziumangereicherte Pflanzenmilch zu verwenden und Achtung: Pflanzenmilch gilt nicht als Muttermilchersatz!
BILD PROVEG
Hier gehts zur Übersich der wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe
WAS SAGT DIE SCHWEIZER GESELLSCHAFT FÜR ERNÄHRUNG (SGE) ZUR veganen ERNÄHRUNG VON KINDERN?
Je eingeschränkter die Auswahl der Lebensmittel, umso schwieriger wird es tendenziell den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen in ausreichendem Mass zu versorgen. Bei einer veganen Ernährung wird auf sämtliche tierischen Produkte (Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukte, Eier, Honig) verzichtet und es ist schwieriger, den Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken als bei einer ausgewogenen Ernährung, die auch tierische Lebensmittel mit einschliesst. Wir empfehlen eine vegane Ernährung wegen der Gefahr schwerer Mangelerscheinungen und gesundheitlichen Folgeschäden deshalb nicht für Kinder. Wird ein Kind trotzdem vegan ernährt, ist eine regelmässige ärztliche Kontrolle, eine Ernährungsberatung durch eine qualifizierte Fachperson und eine Ergänzung der Ernährung mit Vitamin B12 und allenfalls weiteren Nährstoffen erforderlich.
Weiterführende Links:
- Swissveg Schweiz, vegane Ernährung von Kindern
- Buchempfehlungen für vegane Ernährung
- Schweizer Gesellschaft für Ernährung SGE
Mehr Informationen auf dem Blog:
- Ernährung in Babys erstem Lebensjahr
- Empfehlungen zur Ernährung des Säuglings / Beikosteinführung im 1. Jahr (FAQ)
- vegane Ernährung von Kindern – so geht’s
- Gute Eiweissquellen
- Wichtige Eisenquellen für Kinder
- Warum Mandelmus so wichtig ist
- Vitamine und Nährstoffe