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Sind Tofu und Soja für Kinder gesund?

Soja ist doch ungesund, hört man oft. Dabei wird viel Regenwald abgeholzt und sowieso, die Östrogene und Hormone sind doch schädlich! Hast du das auch schon gehört? Ich möchte hier einiges über Soja klarstellen, und erklären, warum es eine gute Proteinquelle ist in der pflanzlichen Ernährung – auch für Kinder.

 

In den letzten Jahren ist das Angebot an pflanzlichen Alternativen zu Fleisch nochmals angestiegen und somit auch Tofuprodukte. Tofu besteht aus Soja und neben dem Tofu als Proteinquelle stieg auch der Umsatz von Sojamilch und Sojajoghurt etc.

Die Sojabohne dient heute als Rohstoff für sehr viele Produkte. Ein Grossteil wird aber für Sojaöl und als Viehfutter verwendet – nur ein kleiner Teil wird zu Tofu, Tempeh, Sojamilch oder Sojasauce verarbeitet. Mehr dazu weiter unten.

Ist Tofu gesund oder ungesund? Und was ist das, mit den Hormonen?

Eine der meistgestellten Fragen in meinen Coachings ist, ob Tofu denn nicht ungesund sei, wenn ich es als gute Proteinquelle erwähne. Da ich Tofu definitiv zu einer gesunden pflanzenbasierten Ernährung zähle, empfehle ich auch dessen Verzehr. Ich erkläre dir hier warum und was die Hintergründe sind, warum Tofu lange verpönt war und was es mit den Hormonen auf sich hat.

 

Wird Soja ökologisch angebaut oder zerstört es die Umwelt und  Regenwald?

Neben dem Hormon-Argument ist die häufigste Aussage diese: Soja stammt immer aus Südamerika und zerstört den Regenwald. Diese Argumente kann man heute ganz einfach widerlegen: Nur 2 % des weltweit angebauten Sojas wird direkt vom Menschen gegessen (wird also für Tofu, Sojamilch etc. produziert), etwa 80% der weltweiten Sojaernte wird von unseren “Nutztieren“ gegessen (also Futtermittel), sagt Niko Rittenau in seinem Buch „Vegan-Klischee, ade“. Gemäss ihm stimmt die Aussage, dass Soja den Regenwald zerstört, aber es handelt sich dort um den Soja, der für die Nutztiere produziert wird. Als Fleischesser unterstützt man also diesen Vorgang. Soja für die pflanzlichen Produkte, die direkt verarbeitet werden, stammen immer öfter aus Deutschland, der Schweiz, Österreich etc.

Wer also viel Tofu isst und wenig Fleisch oder Eier (insbesondere mit Gen-Soja als Futter aus Übersee), tut der Umwelt definitiv etwas Gutes.

 

Scrambled Tofu – der perfekte Rührei-Ersatz schmeckt immer. Zum Rezept

Ist Soja schädlich und enthält es Hormone?

Ich habe dazu viel gelesen und recherchiert und möchte insbesondere Niko Rittenau zitieren: Er sagt, dass wenn man nicht eine Sojaallergie hat oder Soja nicht mag, man nicht darauf verzichten müsse. Die Studienlage habe keine gesundheitlichen Gründe gefunden, darauf verzichten zu müssen.

Ja, Soja enthält Isoflavone – also ein Phytoöstrogen. Es hat sich aber weder bewahrheitet, dass Soja Brustkrebs fördern würde noch dass es den Hormonhaushalt von Männern durcheinander bringt. Auch wenn die Phytoöstrogene ähnlich sind wie Hormone, ist ihre Wirkung gemäss Niko Rittenau 1000 bis 10’000 x geringer. Vorausgesetzt, man verzehrt Sojaprodukte in normalem Masse, ist also keine Gefahr.

 

Soja enthält Isoflavone

Soja enthält Isoflavone, das ist ein Pflanzenhormon mit östrogenähnlicher Wirkung. Isoflavone kommen auch in anderen Pflanzen vor. Inzwischen deutet die Wissenschaft darauf hin, dass keine nachteilige Wirkung vorhanden ist, mit 200 -300  g Tofu pro Tag überschreitet man auch den Richtwert nicht. Mehr dazu in diesem Artikel.

 

Soja kann Krebs vorbeugen

Wegen seiner Östrogenrezeptor-blockierenden Wirkung hat Soja sogar viele gesundheitliche Vorteile: Studien haben bewiesen, dass es Krebswachstum in u.a. hormonellen Organen wie Brust und Prostata, kardiovaskuläre Krankheiten und Diabetes Typ 2 vorbeugen kann. Japanerinnen haben zum Beispiel viel weniger Brustkrebs als europäische Frauen – und sie essen sehr viel Tofu. Man sollte aber auf naturbelassene, biologische Sojaprodukte achten und keine isolierten Isoflavone einnehmen.

Auch gegen Schilddrüsenkrebs oder Prostatakrebs soll es unterstützend wirken (wir sprechen hier nicht von heilen!!). Und bei Wechselsjahrbeschwerden oder Osteoporase soll Tofu eine positive Auswirkung auf die Hormonproduktion haben.

 

Soja & Tofu für die Darmgesundheit

Soja enthält Lektine, aber auch diese nur in geringen Mengen. Für Menschen sind die meisten Lektine nicht schädlich, einige können jedoch giftig wirken und die Darmwände besonders des Dünndarms beschädigen. Dadurch kann die Absorptionsfähigkeit für andere Nährstoffe beeinträchtigt werden. Lektine kommen auch in anderen Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen etc. vor, deshalb sollte man Hülsenfrüchte immer kochen und nicht roh verzehren, damit sich die Menge vermindert. Und getrocknete Hülsenfrüchte sollte man über Nacht einweichen und das Wasser dann weggiessen.

Noch ein wichtiger Punkt: Sojamilch, die mit Kalzium angereichert ist sowie ein erhöhter Sojakonsum helfen gegen Osteoporose im Alter!

Wer sollte auf Soja verzichten?

Alle, die allergisch auf Sojaprodukte sind oder sie nicht vertragen (besonders Lektine), sollten Soja meiden. Es kann vorkommen, dass ein Kind allergisch reagiert, diese Allergie dann aber im Erwachsenenalter verliert. Soja gilt wie Erdnüsse, Haselnüsse, Milch, Erdbeeren, Tomate als Allergen.

 

Ist Säuglingsnahrung auf Sojabasis ok?

Säuglingsnahrung auf Sojabasis gibt es schon sehr lange und dies wurde auch in Studien untersucht. Bis heute gibt es keine Hinweise auf eine Gefahr für das Baby. Fakt ist, dass die Soja- Säuglingsnahrung mehr Isoflavone enthält als die Muttermilch (die sozusagen keine enthält).

Säuglinge sollte man wenn möglich stillen – lebt die Familie aber vegan und die Mama kann nicht stillen, ist Soja-Säuglingsernährung die beste Alternative.

Mehr zu Säuglingsnahrung liest du hier.

 

Dürfen Kinder und Babies Tofu essen?

Auf Soja kann man allergisch reagieren. Dasselbe gilt aber auch für Kuhmilch, Eier, Erdnüsse oder Haselnüsse. Die meisten Studien, die aussagen, dass Soja schädlich ist, untersuchten dies bei Menschen, die extrem viele Sojaprodukte gegessen hatten oder bei Säuglingen, die mit Soja-Säuglingsernährung ernährt wurden. Diese Studien untersuchten aber nicht normale Menschen die Sojaprodukte wie Tofu in normalen Mengen zu sich nahmen.

Auch Kinder dürfen Tofu essen, wenn diese zu einer ausgewogenen, gesunden, vielseitigen Ernährung gehören und keine Allergie auf Soja bekannt ist. Meine Empfehlung ist – wie immer – dass es in einer ausgewogenen Ernährung sehr gut Platz hat, man aber nicht jeden Tag Tofu und Sojamilch zu sich nehmen sollte, sondern auch mal abwechselt, z.B. mit Erbsenprotein, mit anderen Hülsenfrüchten, als Vegetarier mit Eiern, Quark, Käse.

Für Kinder ist Tofu auch ein guter Lieferant von Kalzium, Eisen sowie Proteinen.

Übrigens darf auch schon ein Kleinkind oder Baby in der Beikost Tofu probieren, also ab dem 7. Monat ist es völlig unbedenklich – unter Voraussetzung dass es kleine Mengen und nicht täglich sind. Extra gesund wäre auch Tempeh, denn es ist fermentiert und gut für die Darmgesundheit.

Täglich ca. 100 g Tofu oder 200 ml Sojamilch sind auf jeden Fall erlaubt.

Tofu ist super Fingerfood für Kinder.

Fleischersatzprodukte in der vegetarischen und veganen Ernährung

In den letzten Jahren ist die Zahl der Fleischersatzprodukte enorm gewachsen. Gab es vor 20 Jahren fast nur Tofu oder Tempeh (selten), so gibt es heute sogar bei McDonalds und Burger King einen veganen Burger, und Fleischersatz-Produkte bestehen aus Weizeneiweiss oder Erbsenprotein und sehen dem Fleisch immer ähnlicher. Von Würsten, Burgern, Geschnetzteltem, Hack gibt es inzwischen eine breite Palette.

Wer auf Soja verzichten möchte oder muss (da eine Allergie oder Unverträglichkeit diagnostiziert wurde), kommt also ganz gut ohne aus: es gibt Lupinen Tempeh, Sonnenblumenhack, Erbsenproteine etc. und andere pflanzliche Milch.

 

Wie gut ist Tofu als Proteinquelle / Eiweisslieferant?

Die Sojabohne gehört zu den Hülsenfrüchten und diese sind sehr gesund, als Eiweissquellen, als Nährstofflieferanten und für die Darmgesundheit. Sojabohnen enthalten einen hohen Protein- und Nährstoffgehalt und – das ist sehr wichtig – sie enthalten alle essentiellen Aminosäuren (Eiweisse), die der Körper nicht selber herstellen kann in einem ähnlichen Verhältnis wie Fleisch. Tofu und Sojaprodukte enthalten somit viele gute Eiweisse, sowie meistens eher wenig Fett (ausser in einem hochverarbeiteten Produkt oder einer Wurst). Einzig die Aminosäure Lysin ist in geringerer Menge enthalten, deshalb sollte man Sojaprodukte mit Getreide kombinieren.

Soja ist somit eine hochwertige Proteinquelle und für jede Ernährungsform wertvoll.

 

Doch ist Fleischersatz gesund? Und worauf sollte man achten?

Achte beim Einkauf darauf, woher das Soja kommt. Normalerweise wird für die Produkte für den Verzehr aber kein Gensoja hergestellt und man sollte hochwertige Hersteller und Bio bevorzugen. Für mich sind Fleischersatzprodukte dann gesund, wenn sie nicht hochverarbeitet sind, also nicht mit einer enorm langen Zutatenliste, Zusätzen wie Geschmacksverstärker, Stabilisatoren und Zucker enthalten und paniert sind.

Achte bei Fleischersatzprodukten auch immer auf den Proteingehalt, der ist manchmal gar nicht so hoch!

 

Tipps für den Kauf von Sojaprodukten und Tofu:

 

Quellen:

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