Miss Broccoli

Warum mir Hypnobirthing bei der Geburt half – und es trotzdem anders kam

Viele haben schon mal von Hypnobirthing gehört. Einige kennen es und haben es ausprobiert. Wenn ich jetzt, nach meiner zweiten Geburt mit Frauen darüber spreche, höre ich verschiedenes. Einigen hat es geholfen. Anderen nicht. Ich wollte bereits früher darüber schreiben, nun habe ich es endlich geschafft und erzähle euch, wie es mir mit Hypnobirthing für die Geburtsvorbereitung ergangen ist und wie meine Geburt verlaufen ist. Und warum ich es immer wieder empfehlen würde!

 

Als ich wieder schwanger wurde war für mich klar: dieses Mal mache ich einiges anders. Nicht dass ich die erste Schwangerschaft oder Geburt als schlecht empfunden habe, im Gegenteil. Ich hatte eine einfach erste Schwangerschaft und eine etwas lange Geburt, bei welcher mir aber sehr schlecht war. Mit jeder Wehe hatte ich damals fast einen Brechreiz, musste mehrmals erbrechen und konnte nichts essen. Von 6 Uhr morgens bis abends spät. Weil es am Nachmittag nicht vorwärts ging, bekam ich wehenfördernde Tropfen und mir wurde eine PDA (Periduralanästhesie) empfohlen, die ich eigentlich nicht wollte. Entkräftet wie ich war, war es aber der richtige Entscheid. Zudem musste mir am Nachmittag die Fruchtblase aufgestochen werden, damit es vorwärts ging. Nach der PDA fühlte ich nichts mehr, konnte zwar helfen pressen aber merkte nicht viel. Mein erster Sohn kam jedoch stressfrei und natürlich zur Welt, mit kleinem Dammschnitt.

Trotzdem, ich wollte es dieses Mal anders machen und mich besser, individueller vorbereiten. Ich wusste nun ja auch besser, worum es ging. Super war deshalb, dass meine Wochenbetthebamme mir vorgeschlagen hat, uns 1 Monat vor der Geburt zu treffen, um meine letzte Geburt durchzugehen und mit mir zu besprechen, was ich mir für die zweite Geburt wünsche und vorstelle.

 

schwanger babybauch

Meine Geburtsvorbereitung mit Hypnobirthing, Akupunktur & co. für eine einfachere Geburt

Obwohl ich in der zweiten Schwangerschaft viel weniger Zeit hatte, mich gut vorzubereiten (da zweites Kind, Job, Haus), habe ich einiges besser gemacht. Anbei eine Liste, was ich wann gemacht habe:

 

Die richtige Ernährung zur Geburtsvorbereitung

Habt ihr schon mal von der Louwen-Diät gehört? Ich vorher auch nicht. Aber Dr.Louwen geht davon aus, dass die Vermeidung von Kohlehydraten vor der Geburt die diese begünstigen. Also: keinen Weizen mehr, keinen Zucker, wenn möglich keine Pasta und Brot. Die Diät ist angelehnt an die Glyx-Diät.

Die Empfehlung meiner Geburtsvorbereitungs-Leiterin war ausserdem: Kein (oder so wenig wie möglich) Eiweiss am Abend ab 18 Uhr, ca 2 Wochen vor der Geburt.

Da ich kein Freund von Diäten bin, noch nie war, fällt mir deren Einhaltung sehr schwer. Zudem war ich die ganze Schwangerschaft über ja geplagt von einem störenden Geschmackssinn (dazu mehr in diesem Artikel), und vieles dadurch sowieso nicht ass (Zucker, Dörrfrüchte, Zwiebeln, Knoblauch, Tomatensauce, zu süsse Früchte….). Also ass ich wie folgt: Viel Vollkorn, Hülsenfrüchte (Kichererbsen, Linsen), viel rohes Gemüse, weniger Früchte, Joghurt, Quark, Haferflocken. Pasta und Brot nur Vollkorn.

Was auch helfen soll: Datteln essen, mind. 6 pro Tag – ich konnte jedoch währen der Schwangerschaft nichts Süsses essen, brachte knapp eine Dattel runter und liess es dann sein.

Während der Geburt hatte ich übrigens Magnesium Phosphoricum von Dr. Schüssler Nr. 7 dabei, falls ich wieder nichts essen konnte. Da es Nacht war, habe ich keine einzige Sekunde lang an essen gedacht und diese Schüsslersalze komplett vergessen!

 

Bildquelle: Pixabay

Geburtsvorbereitende Massnahmen: Geburtswünsche an das Spitalpersonal

Wer sich mit Hypnobirthing auf die Geburt vorbereitet liest und lernt, dass man sich für seine Vorstellungen und Wünsche einsetzen soll. Gerade wenn man keine Hausgeburt macht oder ins Geburtshaus geht, soll man nicht einfach den Entscheiden von Ärzten und Hebammen im Spital ausgesetzt sein. Im gleichen Zug wird aber oft davon abgeraten, einen Brief mitzunehmen, der fordernd und unfreundlich seine Wünsche formuliert. Da ich im Vorgespräch mit meiner Hebamme besprochen habe, dass ich dieses Mal mehr miteinbezogen werden möchte, wenn es um eine PDA, einen Dammschnitt oder das Aufstechen der Fruchtblase geht (da dies nicht immer günstig ist für den Geburtsverlauf), riet sie mir, einen Brief zu verfassen aber ohne Forderungen. Also machte ich dies. Darin standen somit meine Wünsche und Vorstellungen an die Geburt und der wichtige Satz, dass ich mir dies nur vorstelle, jedoch offen bin, je nach Geburtsverlauf, davon abzusehen.

Ausserdem hatte ich noch ein Notizblatt dabei, für während der Geburt. Es war im Mind-Map Stil gezeichnet und sollte mir helfen, damit ich mich an alles erinnern kann, was mir während den Wehen helfen kann.

 

Mein Geburtsbericht: von Hypnobirthing bis PDA und Presswehen

Ja, und rückblickend war meine Geburt – wie immer – ganz anders gekommen, als geplant. Wobei, geplant habe ich sie gar nicht, ich liess sie auf mich zukommen. Hier also ein Bericht:

Ab 22 Uhr beginnen die Wehen (oder ab da registrierte ich sie als Wehen). …..sie kamen ca. alle 5 Min. Da ich seit etwa 2 Wochen immer mal ein Ziehen hatte, war ich zuerst nicht sicher, ob es eine Regelmässigkeit hatte. Hatte es aber!

Um 23 Uhr telefoniere ich in den Gebärsaal des Spitals. Die Hebamme meint, ich solle zur Sicherheit und Kontrolle mal vorbei kommen, da es das zweite Kind sei. Der Opa wird informiert, ist um 23.30 bei uns und übernimmt den Kleinen.

Um 23.44 Uhr Ankunft im Spital und CTG im Vor-Untersuchungszimmer. Unterschreiben diverser Unterlagen. Ich lege der Hebamme mein Schreiben mit den Geburtswünschen hin. Es ist nur die eine Hebamme da. Mumu ist nur ca. 1 cm offen.

Um ca. 00.50 Uhr springt die Blase, die Hebamme hätte seit 10 Minuten da sein sollen, ich hänge noch am CTG. Der Papa ruft im Gang nach ihr. Den Muttermund kann sie nicht wieder untersuchen, wegen der Infektionsgefahr, sie meint aber, ich bleibe nun sicher hier. Sie wolle mich in ein Spitalzimmer lassen, Gebärsaal sei noch zu früh. Als wir fragen, ob es eine Schlafmöglichkeit für den Papa gibt, verneint sie. Wir vereinbaren (damit der Papa noch zu Schlaf kommt), dass er nach Hause fährt und auf Abruf ist. Ich mache mich auf eine lange Nacht gefasst und denke für mich, dass ich so ja die Hypnobirthing-Übungen anwenden kann, ohne dass mich jemand stört. Bisher waren die Wehen gut zu veratmen, ich hielt es gut aus.

Ca. um 1.20 Uhr alleine im Zimmer, die Wehen werden stärker, sehr schmerzhaft. Bisher ging es aber ganz gut, damit umzugehen, auch ab und zu mit der Atmung. Dann aber: Ich erbreche. Mehrmals. Und das Gefühl oder die Angst meiner ersten Geburt ist wieder da. An Entspannung ist nicht zu denken, ich bin blockiert – obwohl ich alleine im Zimmer bin.

Um 2 Uhr klingle ich zum zweiten Mal nach der Hebamme. Sie schlägt mir vor, eine Schmerztablette gegen das Erbrechen zu nehmen und gibt mir ein Öl, welches gegen die Übelkeit helfen soll (einreiben auf der Hand). Ich erbreche die Tablette kurzerhand. Liege über dem Bett, hocke am Boden, fühle mich alleine, weiss nicht wies weiter geht. Dies alles hat mich wohl blockiert. Es war nicht an Entspannungsübung zu denken und niemand da, der mich unterstützen konnte.

Um 3 Uhr gebe ich auf, kann nicht mehr. Ich will freiwillig eine PDA, sonst schaffe ich es nicht mit der Erbrecherei. Ich informiere den Papa per Whatsapp, gehe in den Gebärsaal und nach ca. 15 Minuten wird mir die PDA gesetzt (Kommentar Anästhesist: „Lustigerweise immer um 3 Uhr in der Nacht wollen die Frauen eine PDA“). Ich spüre viel viel weniger aber nicht nichts. Lege mich hin und schlafe ca. 1 Stunde, das gibt mir für später Kraft.

Um genau 5 Uhr wache ich auf, spüre einen Druck im Bauch. Ich rufe der Hebamme, die Tür ist nur angelehnt. Sie kommt, ich sage es tut sich wohl was. Sie schaut einige Sekunden dann wird’s hektisch: Da will jemand raus. Presswehen. Ich spüre sie gut, aber ohne Schmerzen. Mumu ganz offen.

Um 5.20 Uhr kommt mein Arzt. Um 5.30 Uhr ist der Papa da. Die Hebamme meinte ab 5.15 Uhr, ich müsse jetzt zurückhalten, sonst schaffts der Papa nicht!

Kaum ist er da, geht’s los: schieben, pressen, er kommt. Um 5.45 Uhr erblickt mein zweiter gesunder, schreiender, süsse, kleine Sohn diese Welt, kommt direkt zu mir auf den Bauch. Wir machen Bonding, mehrere Stunden. Die Nabelschnur darf ich auspulsieren lassen, bis die Plazenta kommt (so stand es auch in meiner Geburtswunschliste). Einen Dammschnitt brauchte es nicht, es gab nur zwei kleine Risse. Ich bin glücklich, wir haben es geschafft. Schneller als gedacht.

Hypnobirthing hat mir während der Geburt leider nicht mehr geholfen, jedoch habe ich mich immer stark gefühlt. Die Vorbereitung hat mich gestärkt, ich hatte nie Angst, hab alles auf mich zukommen lassen. Bis die Fruchtblase geplatzt ist, konnte ich die Entspannungsatmung gut anwenden. Noch heute kann ich sie einsetzen. Hätte ich keinen Kurs besucht, hätte ich die Wunschliste nicht geschrieben, hätte ich die Nabelschnur nicht auspulsieren lassen und mich weniger für meine Bedürfnisse eingesetzt. Ich kann einen Besuch also nur empfehlen, auch wenn man ins Spital geht.

 

 

Nach der Geburt: Dank guter Vorbereitung schnell wieder fit

Mir ging es sehr schnell sehr gut. Mein Umfeld staunte. Die Geburt war an einem Montagmorgen. Am Mittwochnachmittag ging ich nach Hause. Unter Androhung meiner Hebamme, es wirklich ruhig zu nehmen im Wochenbett.

Mein kleines Baby hat von Anfang an gut getrunken. Ich hatte von Anfang an genug und gut Milch. Keinen Babyblues, jedoch war ich plötzlich sehr nahe am Wasser gebaut – die lieben Hormone!

Immer wieder erstaunlich ist, was der Körper alles durchmacht. Die ganze Schwangerschaft hindurch hinderten mich die Hormone, Kaffee, Zucker und Gewürze zu mögen. Innert 3 Tagen war alles wieder normal. Ich ass wieder Süsses (sogar fast zu viel, direkt in der Weihnachtszeit), fand den Kaffee-Geruch wieder gut und konnte wieder eine Tomatensauce mit Knoblauch und Zwiebeln essen. Die Gebärmutter bildete sich ebenfalls rasant zurück. Und der Schlafmangel störte mich überhaupt nicht, durch die vielen Stillhormone und die Babyblase. Einzig der Wochenfluss hielt länger als 6 Wochen an, vielleicht war ich zu früh wieder zu lange auf den Beinen. An Sport denken konnte ich bisher noch nicht, doch habe ich schon mehrmals über 10’000 Schritte gemacht!

 

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