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Familienbett zu fünft – Meine Tipps

GASTBEITRAG

Ich bin ein Familienbettprofi – könnte man sagen. Seit sieben Jahren teilen wir unser Bett mit unseren Kindern. Mittlerweile zu fünft, klappt das immer noch wunderbar. Aber natürlich gibt es sowas wie einen Familienbettprofi nicht, denn jede Familie muss selber herausfinden, was sie brauchen um gut schlafen zu können. Wies bei uns am besten klappt, lest ihr hier im Gastbeitrag.

 

In meiner ersten Schwangerschaft habe ich viel gelesen. (Beim ersten Baby hat man dafür ja noch reichlich Zeit…) Ich informierte mich über alle möglichen Babythemen. Beim Thema Schlaf wurde mir schnell bewusst, dass ich mein Baby auch nachts in meiner Nähe haben wollte. Trotzdem war ich verunsichert, ob ich wirklich auf meine Intuition vertrauen darf ohne mein Baby dabei in Gefahr zu bringen. Also informierte ich mich ausführlicher über das Thema Co-Sleeping.

Wie so oft, ist auch dieses Thema umstritten: Die einen plädieren dafür, das Kind in einem eigenen Bett schlafen zu lassen und behaupten dies sei aus diesen und jenen Gründen sicherer. Die Anderen hingegen plädieren dafür, dass es sogar sicherer sei im Familienbett, wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind. Beide Seiten belegen ihre Argumente mit verschiedensten Studien. Kennt ihr den Satz: „Vertraue keiner Studie die du nicht selbst gefälscht hast“? Jedenfalls…

Für mich stand die Sicherheit meines Babys natürlich immer an oberster Stelle. Nachdem ich Pro und Kontras gelesen hatte, fühlte ich mich ausreichend bestärkt darin den Weg zu gehen, der sich für mich richtig angefühlt hat: Der des Familienbettes.

Nie habe ich oder mein Mann diesen Entscheid bereut! Im Gegenteil: Wir lieben unser Familienbett und würden es immer wieder so machen!

Auch heute, mit drei Kindern im Bett bin ich total glücklich darüber, dass wir den FÜR UNS richtigen Weg gefunden haben. Es gibt für mich nichts schöneres, als meine friedlich schlafenden Kinder zu sehen, ihnen übers Haar zu fahren und die tiefe Liebe für sie zu spüren. Ich mag es ihnen nah zu sein, Geborgenheit zu geben und da zu sein, falls nachts etwas sein sollte. Zudem ist es für mich die einfachste Möglichkeit nachts zu stillen und trotzdem ausreichend Schlaf zu bekommen.

 

Damit jeder von uns genügend Platz hat, wurde unser Bett mit den Jahren immer breiter und wir schlafen aktuell in einem 4,1 Meter breiten Bett, dass von Wand zu Wand reicht.

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 So schlafen wir: Die beiden Söhne ganz links, wir Eltern in der Mitte und rechts die Tochter (Baby).

 

Allgemeine Tipps zur Sicherheit

Es gibt einige bekannte Tipps zum sicheren Schlafen im Familienbett an welchen auch ich mich grundsätzlich orientiert habe.

  1. Das Neugeborene sollte in Rückenlage schlafen.
  2. Am sichersten schläft das Baby im gut passenden Schlafsack.
  3. Die Matratze sollte nicht zu weich und sauber sein. (Kein Wasserbett!)
  4. Die Matratze sollte am Boden liegen. (Minimierung Verletzungsgefahr durch Rausfallen)
  5. Raumtemperatur zum Schlafen zwischen 16-18°C und regelmässig Zimmer lüften.
  6. Wenn du rauchst, Alkohol, Drogen oder sedierende Medikamente konsumierst, wenn du krank oder übermüdet bist sollte dein Baby in einem eigenen Bett schlafen (Schadstoffbelastung, verminderte Reaktionsfähigkeit, zu tiefes Schlafen.)
  7. Keine Kuscheltiere, Lammfelle, flauschige Dinge oder Kissen in Nähe des Neugeborenen. (Erstickungsgefahr)
  8. Ein Säugling darf nicht auf einem Kissen schlafen gelegt werden.
  9. Das Baby sollte nicht zwischen Mama und Papa schlafen. (Überhitzungsgefahr, Gefahr des Überrollens durch den Vater. Väter schlafen oft viel tiefer als Mütter.)
  10. Das Baby sollte nicht neben älteren Geschwistern schlafen. Diese sind sich der Anwesenheit eines Babys oft nicht bewusst und überrollen das Baby allenfalls.
  11. Keine Tiere im Familienbett.
  12. Keine Lücken, in die das Baby rutschen könnte: Matratzen sollten das Bettgestell komplett ausfüllen.
  13. Alle Familienmitglieder brauchen genügend Platz zum schlafen.
  14. Der Kopf des Babys darf nicht bedeckt sein und sollte auf der selben Kopfhöhe wie der Kopf der Mutter liegen. (Damit der Kopf nicht versehentlich zugedeckt wird.)

 

 

12 Tipps wie das Schlafen im Familienbett am Besten klappt.

Nach nun sieben Jahren Erfahrung im Familienbett, gebe ich euch gerne noch einige persönliche Tipps, wie das Schlafen bei uns am Besten klappt.

  1. Liegend stillen: Das Stillen im Liegen im Halbschlaf hat wohl mich und meine Karriere als Langzeitstillende gerettet. Ich kann nach Bedarf stillen und bekomme trotzdem genügend Schlaf. (Ich muss ja dafür nicht richtig aufwachen, geschweige denn aufstehen.)
  2. Schlafrhythmus ausnutzen: Wenn ich noch wach bin nach dem Stillen, lege ich das Baby wieder zurück auf seine eigene Matratze. Ich schlafe dann tiefer und erholsamer weil ich weiss, dass ich keine Rücksicht auf das Baby nehmen muss. Anfangs der Nacht schläft meine Tochter tief und gut auf ihrer eigenen Matratze. Frühmorgens braucht sie den Körperkontakt um weiter zu schlummern und rollt zu mir rüber. Wir schlafen dann kuschelnd oder stillend gemeinsam weiter.
  3. Flexibilität: Obwohl offiziell davon abgeraten wird, schläft bei uns das Baby auch oft in der Mitte zwischen uns Eltern. Je nach dem, auf welcher Seite ich gerade gestillt habe, liegt meine Tochter am Rand oder eben nicht. Entweder rutsche ich dann genug weit weg von meinem Mann oder ich lege sie auf unsere Kopfhöhe, damit sie nicht versehentlich mit der Bettdecke zugedeckt wird. Weil unser Bett so gross ist, klappt dies problemlos.
  4. Schlafverhalten einschätzen: Schlaft ihr ruhig oder wälzt ihr euch nachts ständig hin und her? Ist es vertretbar, euer Baby neben euch schlafen zu lassen? Ebenso schätzt ihr das Schlafverhalten eurer älteren Kinder ein um zu entscheiden, wer am besten neben wem liegt. Oft schlafen meine Söhne kreuz und quer in ihrem Bett und es wäre mir deshalb zu gefährlich, sie neben dem Baby schlafen zu lassen.
  5. Feines Gespür: Habt keine Angst davor, euer Baby im Schlaf zu überrollen. Sind die oben erwähnten Voraussetzungen gegeben (keine sedierenden Medikamente oder Drogen), entwickeln wir Mütter ein ausgezeichnetes Gespür für unsere Babys und spüren intuitiv wenn etwas ist. Ich höre jedes Geräusch meines Babys während mein Mann tief und fest schläft.
  6. Das Schlafzimmer ist zum Schlafen da: Gerade für die älteren Kinder ist es verlockend auf unserem gigantischen Bett herum zu hüpfen und wilde Spiele zu veranstalten. Dies ist bei uns aber nicht erlaubt. (Die Kinder haben in ihrem Zimmer ebenfalls eine grosse Matratze zum Hüpfen und wild sein.) In unserem Schlafzimmer möchte ich aber eine ruhige Atmosphäre. Das Licht ist gedämpft, so dass für alle spürbar ist, dass hier die Zeit beginnt um ruhig zu werden, eine Gutenachtgeschichte zu hören und dann zu schlafen. Falls meine Tochter mal nicht sofort einschläft, liege ich mit ihr im Bett (sie auf mir herumturnend) während ihre Brüder bereits schlafen. Meist dauert es dann nicht lange, bis auch sie in den Schlaf findet. Es gibt keine Ablenkung und an ihren schlafenden Brüdern erkennt sie, dass jetzt Schlafenszeit ist. Meistens ist es aber sowieso so, dass sie als Erste von allen Dreien schläft. Wer morgens wach ist und nicht mehr still im Bett bleiben will, steht auf, damit die anderen in Ruhe weiterschlafen können
  7. Licht: Wir lassen stets ein gedämpftes, kleines Licht im Schlafzimmer brennen. So habe ich schnell den Überblick wenn nachts etwas ist, ohne dafür grelles Licht machen zu müssen.
  8. Praktisch: Um nachts möglichst nicht aufstehen zu müssen, habe ich alles Nötige griffbereit im oder beim Bett. (Wickelutensilien, Ersatzkleider, Zahnungskügelchen, Nuschi, Nuggi, Töpfchen, usw.)
  9. Privatsphäre: Um trotzdem jedem Kind ein wenig Privatsphäre zu ermöglichen, haben die beiden älteren Kinder je ein eigenes Kissen und Duvet, sowie auch eine Nestchenschlange, die ihren Bereich abgrenzt.
  10. Selbständigkeit: Eine Matratze am Boden ist sicherer (Stürze) und unterstützt die Selbständigkeit der Kleinkinder. Meine Tochter kann mit ihren 14 Monaten bereits selber aus dem Bett klettern und am Boden spielen, während ich noch im Halbschlaf bin. (Dies rettete mir schon viele wertvolle Ruheminuten!) Es versteht sich von selbst, dass das Schlafzimmer dafür kindersicher sein muss!
  11. Matratzenschoner: Ja, eine Windel läuft ab und zu aus und in den ersten Nächten ohne Windel kann mal ein kleiner Unfall passieren. Wir haben deshalb auf allen Matratzen einen wasserdichten Matratzenschoner. Eine nächtliche Krise, weil man irgendwie versucht den ausgelaufenen Urin aus seiner Matratze raus zu kriegen, ist nämlich nicht gerade schlaffördernd.
  12. Intuition: Mein wichtigster Tipp ist aber wohl dieser: Vertraut auf eure Intuition! Alle wissen es bekanntlich besser! Immer. Wer Kinder hat, weiss was ich meine. Fühlt in euch hinein, hört auf die innere Stimme und getraut euch, auch mal unkonventionelle Wege zu beschreiten. Es muss für euch als Familie stimmen. Manchmal muss man Verschiedenes ausprobieren und es dauert gelegentlich seine Zeit, aber es lohnt sich immer seinem Herzen zu folgen. Das ist nicht nur beim Schlafen so, sondern Überall!

Wir sind mittlerweile schon ziemlich geübt darin, mit unseren Kindern nicht immer nach Schema F zu verfahren. So zum Beispiel auch in Punkto Schulwahl, wo wir uns für eine freie demokratische Schule entschieden haben.

 

Aber auch beim Thema Familienbett hat es sich für uns mehr als gelohnt, auf unser Gefühl zu hören. Das Familienbett ist bis heute der einfachste Weg unser Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit zu leben, nach Bedarf zu stillen und die doch manchmal anstrengende Babyzeit so ausgeschlafen wie möglich geniessen zu können.

 

Auf meinem Blog findet ihr mehr über unser Familienbett

Im Artikel: Familienbett zu fünft – Wie es dazu kam erkläre ich ausführlicher, wieso wir uns für diese Form des Schlafens entschieden haben, welche Vor- und Nachteile das hat und beantworte Fragen, die sich Jeder beim Wort „Familienbett“ sofort stellt: „Weckt ihr euch nicht ständig gegenseitig auf? Hast du nicht Angst das Baby im Schlaf zu erdrücken und habt ihr überhaupt noch Sex?“ …

 

Ich freue mich, wenn ihr mal vorbeischaut!

Herzlich, eure Svea

 

 

Über die Autorin: Svea von Dreimalfrei.ch

Svea Wolkenfrei ist Mutter dreier Kinder (1, 3 und 7 J.) und schreibt auf ihrem Blog www.dreimalfrei.ch über Familie, Freie Schule und das freie Lernen. Ehrlich, selbstkritisch und manchmal sarkastisch… aber auch mit viel Herz, Humor und einer guten Portion Tiefgang nimmt sie ihre Leser mit in ihren Alltag und auf den Weg des freien Lernens.

 

 

 

 

 

 

 

 

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